Der Alltag bietet immer wieder Situationen, in welchen dein Hund sich ängstlich, unsicher oder überfordert fühlt. Dadurch steigt bei deinem Hund das Stresslevel und er wird in Alarmbereitschaft versetzt. Hier ist es wichtig die Körpersprache des Hundes lesen, die Signal erkennen und rechtzeitig reagieren zu können.
Hier findest du DIE 4 Strategien, wie dein Hund reagieren kann erklärt und welches Verhalten dein Hund zeigen kann:
- 🤪 Fiddle / Flirt (Herumalbern)
- 🥶 Freeze (Einfrieren)
- 👋 Flight (Flüchten)
- 😡 Fight (Kämpfen)
Je nachdem ob und welche dieser Strategien für deinen Hund in dieser Situation Erfolg bringt, wir er diese beibehalten oder zwischen den Strategien wechseln, wenn die bereits gewählte erfolglos bleibt.
Die Wahl der Strategie ist je nach Situation, seinen Möglichkeiten, seinem aktuellen Befinden und eben auch von seinen bisherigen Lernerfahrungen abhängig.
🤪 Flirt / Fiddeln – „Ich mache mal irgendwas“
Dein Hund befindet sich hier in einem Konflikt und macht irgendwas, um einfach friedlich aus dieser Situation zu kommen.
Du erkennst es gut daran, dass das von deinem Hund gezeigte Verhalten so gar nicht zu der aktuellen Situation passt z.B. eine Spielaufforderung, ein Kratzen, ein Anspringen, ein Bellen, den Kasperl spielen bis hin zu einer unterwürfigen Annäherung.
Diese Art der Spielaufforderung ist zeitweise zu beobachten, wenn fremde Hunde aufeinander treffen worüber sich die Hundemenschen freuen, weil sie meinen, dass ihre Hunde miteinander spielen. Dass es sich hier jedoch nur um ein Scheinspiel handelt, welches zur Lösung einer vorangegangenen Anspannung dient, um die Situation friedlich zu lösen und Aggressivität zu vermeiden, ist den Hundemenschen oft nicht klar. Häufig ist es dann lediglich ein Hetzen des Hundes, welcher die Aufforderung zeigte.
Echtes Spiel wird nur in entspannten Situationen gezeigt.
Solltest Du ausser der Spielaufforderung keine weiteren Anzeichen von Spiel erkennen wie z.B. Selbsthandicap, …, sollte die Situation möglichst schnell und freundlich für alle Beteiligten beendet werden.
Diese Situation ist für die beteiligten Hunde eher Stress als Spass an der Lauferei. Trotzdem ist dies für Hunde immer noch eine bevorzugte Lösung, um eine friedliche Lösung des Konflikts zu ermöglichen.
Wenn dieses Flirten / Fiddeln bei Deinem Hund häufiger vorkommt, so ist es für dich ein Hinweis, dass Dein Hund mit dieser Situation überfordert ist und ihr daran arbeiten solltet, um deinem Hund mehr Entspannung bieten zu können.
Beobachte deinen Hund genau in den verschiedensten Situationen und versuche zu erkennen wie es deinem Hund in dieser Situation wirklich geht.
Ist es wirklich immer echtes Spiel?
🥶 Freeze – Ich mache lieber mal nichts
Das Einfrieren ist ein Verhalten welches Du vielleicht schon mal bei Deinem Hund oder anderen Hunden in Begegungssituationen mit Artgenossen gesehen hast. Beim Freeze erstarrt dein Hund. Der Hundekörper zieht zusammen und wird steif – wie eine Schockstarre. Für viele Hundemenschen ist es oft schwierig zu erkennen bzw. nicht beknnatund daher fällt es ihnen oftmals gar nicht auf. Dabei kann es sich um friedvolles Einfrieren oder um ein Einfrieren kurz vor einem Angriff handeln. Wichtig sind in dieser Situation Wenn man in dieser Situation die Augen des Hundes. Wenn man diese nicht sehen kann, ist es oft unmöglich vorherzusagen, ob der Hund nun vor Angst erstarrt oder ob er gleich in einen Angriff übergeht.
🐾 Erstarren, als Vorstufe eines Angriffs: Hier zeigt der Hund einen gewölbten Hals, drückt seine Brust durch und macht sich insgesamt breiter und größer. Auch ein Zucken bzw. Anheben der Lefzen ist hier sichtbar, was jedoch leicht übersehen werden kann, wenn die Behaarung etwas länger ist.
🐾 Erstarren vor Angst: Wenn dein Hund vor Angst erstarrt macht er sich im Vergleich zu der Vorstufe des Angriffs eher klein. In dieser Situation sind keinerlei Imponier-Elemente vorhanden. Auch im Training mit uns Menschen kann ein Hund ein Freeze zeigen. Es ist in diesem Zusammenhang oft eine Überforderung des Hundes oder eine unangenehme Situation.
🐾 Konntest du bei deinem Hund schon einmal ein Freeze sehen?
🐾 In welcher Situation hat er dieses Verhalten gezeigt?
👋 Flight – „Ich geh lieber“
Flight (=Flucht) bedeutet für den Hund nicht immer, dass dieser schlagartig und in vollem Tempo davon läuft.Für den Hund bedeutet das einfach nur einen Weg zu finden dieser Situation aus dem Weg zu gehen.
Diese Strategie wird von dem Hund gewählt, wenn für ihn absehbar ist, dass diese Situation friedlich zu verlassen nicht möglich ist.
Bei dieser Wahl der Strategie kann sich der Hund recht wild gebärden. Auch ein um sich schnappen, knurren oder „schreien“ kann von dem Hund gezeigt werden.
Die dabei gezeigten „Aggressionen“ sind defensiv und dienen der Schadensvermeidung und Distanzvergrößerung. Der Hund möchte damit mehr Raum für sich erreichen. Der Blick ist dabei selten fixierend.
Wenn z.B. ein unsicherer Hund sich zu Hause unter der Couch oder in seiner Höhle versteckt oder in einen anderen Raum geht sobald der Staubsauger in seine Nähe kommt, ist das ebenfalls als Fluchtverhalten zu deuten. Eine weitere Konfrontation soll so gut wie möglich vermieden und sein Verhalten respektiert werden.
Fluchtverhalten ist oft bei Hunden zu beobachten, welche in einen neuen Lebensbereich kommen. Vorallem bei Hunden aus dem Ausland ist dies öfters zu sehen.Dies ist auch nicht verwunderlich, wenn ein Hund von seinem ruhigen Leben ohne Menschen plötzlich in eine Stadt kommt wo es sehr turbulent ist.Mit Autos, vielen Menschen, Geräuschen überall kann er sehr leicht in Konflikte mit seiner Umwelt geraten und möchte den Situationen aus dem Weg gehen.Wenn der Hund merkt, dass eine Flucht nicht möglich ist, wechseln sie auch oft in die Erstarrung („Freeze“) und ergeben sich praktisch ihrem Schicksal. Wenn sich der Hund nicht seinem Schicksal ergeben möchte, dann bleibt ihm nun mehr nur noch die Strategie „Fight“ über.
😡 Fight – Angriff ist die beste Verteidigung
Wenn für deinen Hund die vorangegangenen Strategien keine Wirkung gezeigt haben oder diese nicht möglich sind, bleibt deinem Hund nur mehr die Strategie Fight – Angriff.
Bei der Strategie Fight ist es nicht so, dass dein Hund sofort das Gegenüber mit gefletschten Zähnen attackiert.
Dein Hund zeigt schon davor kleine, feine Signale als Vorstufe wie z.B.
🐾 eine aufgerichtete und angespannte Körperhaltung
🐾 Schnappen in die Luft
🐾 Zähne zeigen
🐾 Knurren
🐾 ein Fixieren des anderen
Wirklich aggressiv reagiert dein Hund erst, wenn es für ihn keinen anderen Ausweg mehr gibt und er sich selbst schützen muss. Ein gutes Beispiel dafür sind Hundebegegnungen an der Leine –> Leinenaggression.
An der Leine ist der Hund in seiner Bewegung deutlich eingeschränkt und kann nicht so frei kommunizieren, wie es seiner Natur entspricht und ohne Leine möglich wäre.
🐾 Flucht ist durch die Leine ausgeschlossen.
🐾 Eine Spielaufforderung an der Leine ist nicht wirklich spannungslösend.
🐾 Übersprungshandlungen werden von den Menschen sehr leicht übersehen und vermitteln dem Hund damit unbeabsichtigt, dass das auch keine Option ist.
Somit hat dein Hund aus seiner Sicht, wenn er sich an der Leine bedroht fühlt nur mehr die Option, nach vorne zu gehen, um sich zu schützen.
Deine Aufgabe als Vorbild und Sicherheitsperson deines Hundes ist es, die Körpersignale Deines Hundes frühzeitig zu erkennen und richtig zu deuten. So kannst du ihn unterstützen und er lernt, dass er dieses Verhalten gar nicht zeigen muss, weil Du keine für ihn bedrohliche Situation zulässt.
Gerne unterstütze ich dich dabei die Signale deines Hundes erkennen und deinem Hund – je nach Situation – Unterstützung bieten zu können.
🐾 101 Hunde – dein Hundecoach 🐾